An diesem Wochenende stand eine weitere der zahlreichen TTC-Unternehmungen auf dem Programm: Bergtour zum Osser mit Übernachtung - und es fand sich eine kleine, aber feine Truppe (Inga, Günter, Lukas, Flo und Thomas), die bereit war, sich dieser Herausforderung zu stellen. Diese Fünf machten sich am gestrigen Samstag nach Eggersbach auf, wo sie ihr Auto abstellten und zu Fuß den Osser bezwingen wollten. Früher war der Osser wegen seiner Grenzlage zu Tschechien besonders für Schmuggler interessant, da wir auf die Schnelle aber nichts zum Schmuggeln auftreiben konnten beschlossen wir, uns zur Körperertüchtigung und Teambildung auf den Marsch zu machen. Während Lukas nur mit Sturmgepäck unterwegs war, hatte ich meinen großen Rucksack mit Proviant und Kleidung zum Wechseln dabei, und bei Günter zeigte sich, dass er solch eine Bergtour nicht zum ersten Mal unternimmt: er war bestens ausgerüstet und hatte sogar verstelbare Wanderstöcke dabei.

Großer OsserUm etwas zur Allgemeinbildung beizutragen sei gesagt: der Osser ist ein Grenzberg zwischen Deutschland und Tschechien, im Bayerischen Wald bzw. Böhmerwald gelegen und zum Künischen Gebirge gehörend.
Man unterscheidet zwischen dem Großen Osser (1293 m) und dem westlich davon gelegenen Kleinen Osser (1266 m). Beide Gipfel gelten wegen ihrer spitzen Form als einzigartig im Bayerischen Wald. Sie prägen die Kulisse des Lamer Winkels.

Da Umwege nicht unser Ding sind, wählten wir den direkten und damit auch steilsten und anspruchsvollsten Weg zum Gipfel über Silbersbach. Nach einem kurzen Flachstück zum Aufwärmen führte uns der Wanderweg in die Tiefen des Bayerischen Waldes, wo es über Stock und Stein ging und auch bald steiler werden sollte - Kondition war gefragt, und man musste schon genau aufpassen, wo man seine Füße hinsetzte. Die Folgen von Sturm Kyrill, der im Januar wütete, waren noch überall deutlich zu sehen: umgestürzte und entwurzelte Bäume vermittelten ein Bild davon, wie stark dieser Sturm hier gewesen sein musste. Unterwegs gönnten wir uns einige kleinere Pausen, um noch Reserven für die Gipfelbesteigung zu haben. Nach einiger Zeit erreichten wir die Baumgrenze - naja, ok, sagen wir die Vegetation wurde spärlicher und das Gelände deutlich felsiger. Hatte man vorher noch locker Gelegenheit für Scherze und Gespräche, beschränkte sich die Unterhaltung nun auf das Nötigste und der Blick für die Natur rings um uns herum wurden ebenfalls weniger - zu sehr war jeder mit dem Aufstieg beschäftigt. Als wir den Kamm zwischen großem und kleinem Osser erreichten zweigten wir nach kurzer Rast erstmal zum Kleinen Osser ab. Zunächst ging es relativ flach durch den Wald, doch die letzten Höhenmeter mussten wir kletternd zurücklegen - bedingt durch die spitze Form; nicht umsonst wird der Osser "Matterhorn des Bayerischen Waldes genannt. Doch der Ausblick am Gipfel des Kleinen Osser entschädigte uns für die zurückliegenden Anstrengungen: bei guter Fernsicht hatten wir eine herrliche Aussicht auf den gesamten Bayerischen Wald mit seinen Bergen wie Arber, Rachel, Lusen und Hoher Bogen. Bei schönstem Wetter machten wir am Gipfelkreuz Brotzeit und ließen uns knapp unter der Bergspitze die Sonne auf den Bauch scheinen.

Osser-Schutzhütte "Haus Willmann"Da der Kleine Osser ja nicht unser eigentliches Ziel war, brachen wir nach ca. einer Stunde Rast wieder auf und kletterten den Weg auf dem wir hergekommen waren hinab. Wieder auf dem Kamm angekommen zweigten wir dieses Mal zum Großen Osser ab - und auch auf diesem Weg mussten wir das letzte Stück klettern, um den Gipfel zu erreichen. Auch auf dem Großen Osser erwartete uns eine einmalige Aussicht. Doch da zunehmend der Magen knurrte stiegen wir ab zu unserer Unterkunft für die Nacht - der bewirtschafteten Schutzhütte "Haus Willmann". Knapp unter dem Gipfel. Das Essen in dieser Umgebung und bei dieser Luft schmeckte natürlich besonders gut, und auch das Osser-Bier ist nicht zu verachten...

Nach einem romantischen Sonnenuntergang wurde es rasch kühl, weshalb wir uns in die Hütte zurückzogen, dort aber noch bis spät in die Nacht scharf watteten. Unser Nachtlager war ein Achtbett-Zimmer mit Doppelstockbetten, die sich als sehr bequem herausstellten und alsbald fielen alle in einen tiefen Schlaf.

Vom ersten Sonnenstahl der auf meine Nase fiel wachte ich auf - ein kurzer Blick auf die Uhr bestätigte: vier Uhr morgens. Vier Uhr morgens??? Halt, das war kein Sonnenstrahl, das war das von Günter eingeschaltete Licht, das mich aufweckte... schnell umdrehen und weiterschlafen! ;-)

Kurz nach Sonnenaufgang wurde ich wieder wach, und diesmal stimmte auch die Uhrzeit - also wusch ich mich mit eiskaltem Wasser (die Alternative wäre sehr eiskaltes Wasser gewesen - wer wagt es noch sich bei mir darüber zu beschweren, dass aus den Duschen in unserer Halle kein warmes Wasser kommt?!) und ging hinunter auf die Sonnenterasse um einen ersten Panoramablick zu riskieren, bevor sich der Magen zu Wort meldete. Das Frühstück war einfach, aber sehr reichhaltig: es gab Marmelade, Wurst, Käse, Kaffee und verschiedene Teesorten.

Nach ausführlichem Frühstück packten wir unsere Siebensachen, verabschiedeten uns von den Wirtsleuten der Berghütte und machten uns auf den Rückweg. Für den Abstieg hatten wir die nicht so steile Route über Lohberg gewählt, aber auch hier musste man auf dem felsigen Untergrund sehr trittsicher sein.

Am späten Mittag erreichten wir alle wohlbehalten unseren Ausgangspunkt wieder und machten uns nach diesem "Höhentrainingslager zur Saisonvorbereitung" auf den Rückweg ins heimatliche Straubing.

Ein Dankeschön gilt Günter für die Planung dieser Tour, sowie allen, die so gut mitgezogen haben. Fazit: gerne wieder!

Weitere Bilder von der Wanderung sind in der Galerie zu bewundern...

Kommentare  
0 #1 willi 2007-08-05 23:32
respekt, jungs und mädel ,ich habs bedauert, daß ich nicht dabei sein konnte !
0 #2 Lukas 2007-08-05 23:38
Guter Ausflug, mein Dank an Flo und vor allem Günter die diesen organisiert haben.
Etwas enttäuschend war die geringe Beteiligung die sich vor allem nach Einbruch der Dunkelheit bemerkbar machte (Kann mich kaum Erinnern wann ich das letzte mal bei einem zwei-tages Ausflug des TTC das angebotene Bett tatsächlich benutzt hätte).
Was das Wandern angeht (egal ob hoch oder runter), so war dies spitze und wie Flo bereits sagte, gerne wieder!
Als Stadtmensch sollte man dies von Zeit zu Zeit tun. Man merkt deutlich den Unterschied zwischen der \"Natur\" 5m vor der eigenen Haustür und den Tiefen des Bayerischen Waldes, etwas das man nicht verwechseln sollte.
0 #3 willi 2007-08-05 23:43
war super formuliert flo, die gefühlslage kam total toll rüber (deshalb mein neid )
0 #4 Flo 2007-08-05 23:44
Glaub ich Dir aufs Wort, Willi - war wirklich eine schöne Tour und überhaupt ein schönes Erlebnis. Ich hoffe ich konnte das einigermaßen rüberbringen, auch wenn man das natürlich kaum in Worte fassen kann... ;)

Aber es wird sicher eine Fortsetzung geben - eine Tour auf den Rachel oder Lusen wurden schon eifrig diskutiert.

Die Beteiligung dieses Mal war (wie Lukas schon geschrieben hat) wirklich etwas enttäuschend, aber es waren wohl einfach zu viele andere Termine, die nicht verschoben werden konnten, und Ursula und Berni fielen ja dann auch noch kurzfristig aus... ich hoffe aber auf eine regere Beteiligung bei der nächsten Tour!
0 #5 Flo 2007-08-05 23:47
Dann passt\'s ja... ;)
Jetzt hoff ich, dass die Kamera von Lukas auch die Bilder ausspuckt, die sie aufnehmen sollte (und nicht die, die sie dann angezeigt hat)... evtl. war\'s wohl dann der tschechische Geheimdienst, der die Bilder in Grenznähe zur Unkenntlichkeit verschlüsselt hat :eek :grin

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